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Allgemeines zu Citroën Saxo
Wolframo
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Allgemeines zu Citroën Saxo
Datum: 05.03.07 (5946 Lesungen)
Bewertung:
Vorteile: sparsam, umweltfreundlich
Nachteile: schwer zu bekommen
" Schau, die Benzinpreise sind wieder gestiegen ! " Lass uns mal schnell nach Luxemburg/Polen zum Tanken fahren! " N E I N !!!! Das ist Historie, zumindest für unser Zweitfahrzeug, denn seine Tankstelle ist in der Garage. Dort befindet sich in 1,20 Höhe eine ganz normale Steckdose. Abends kommt dann das Steckerchen aus dem Auto in das Döschen und ab 22 Uhr fließt Nachtstrom in seinen Tank.
Ihr merkt schon an der Einleitung, dass es sich nicht um ein "normales" Auto handelt, auch wenn es von aussen so aussieht. Es ist der in Frankreich produzierte " Citroen SAXO electique". Wie gesagt, von aussen sieht er aus, wie ein normaler Saxo, nur eine Klappe im vorderen Kotflügel verrät dem Kenner, dass dieses Auto kein Benzin verbraucht. Obwohl, das ist gelogen, denn einmal im Jahr tanke ich etwa 9 Liter Normalbenzin, allerdings nur für die Standheizung - das reicht dann für den Winter.
Das nette Auto fahre ich , bzw. meine Frau, schon seit zwei Jahren und seit über 43.000 km. Probleme gab es keine, aber nun mal der Reihe nach.
Die Überlegung:
Weg vom Erdöl ist auf jeden Fall der richtige Weg. Heute hörte ich, dass man in diesem Jahr noch erwarten kann, dass der Liter Normalbenzin auf über 1,50 . klettert, also gibt es nur eines: Autos ohne Benzin zu fahren. Da gibt es Erdgas, Autogas (damit fährt unser Erstwagen), Rapsöl und diverse Testfahrzeuge, die mit Wasserstoff, Alkohol o.ä. angetrieben werden. Und dann gibt es das wenig bekannte Segment der Elektroautos. Nachteil ist immer, dass die Ladungsmenge und damit die Reichweite begrenzt sind und der Ladevorgang länger dauert. Der Arbeitsweg meiner Frau beträgt 48 km hin und zurück, also wäre das kein Problem. Klarer Vorteil: Kein Lärm (macht übrigens Spass Fußgänger damit zu foppen, weil man das Auto nicht hört) und keine Abgase. Auch hier stimmt es nicht ganz, denn keine Abgase ist falsch. Zwar kommen keine aus dem Auto raus, aber aus den Kraftwerken, die den Strom produzieren. Allerdings haben die bessere Filter, als Autos. Benutzt man Nachtstrom zum Laden, was ja auch erheblich billiger ist, nutzt man nur die Kapazität der Kraftwerke, die ohnehin laufen müssen. Nun werden einige sagen: Nachtstrom ist Atomstrom und ich will nicht die Atomdiskussion hier führen, aber der Atomstrom ist nunmal da und wenn ich ihn nicht tanke, verkaufen die Konzerne ihn eben ins Ausland. Also ich bin nicht Schuld an dem AKW bei Euch um die Ecke.
Der Kauf:
Wohl das Schwierigste an dem Projekt "Elektroauto". Während in den skandinavischen Ländern und auch teilweise in Frankreich diese Autos durchaus "salonfähig" sind und verkauft werden, halten die Autokonzerne hier alles unter Verschluss. Vor kurzem hat FORD alle Elektro-Test-Autos mit Namen TH!INK, welche erfolgreich viele tausend Kilometer Testbetrieb hinter sich hatten, eingezogen und verschrottet. Keine Chance eins zu kaufen. Schaut man in den Internetforen für Autos oder bei EBAY findet man von Zeit zu Zeit ein gebrauchtes Elektroauto - oder aber man fährt nach Frankreich und schaut sich da mal bei den Händlern um(Neuwagen gibt es meines Wissens nicht mehr, aber es sollen noch ein paar "auf Halde" stehen) . Mein Auto habe ich gebraucht gekauft mit 6000 km auf dem Tacho.
Der Verbrauch und die Werte:
Mit einer Volladung komme ich um die 110 km weit (im Sommer etwas weiter und im Winter nicht so weit, was akkubedingt ist) wenn ich energiesparend fahre, also so um die 80 km/h. Damit sind wir auch schon bei der Geschwindigkeit. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp unter 100 km/h, so dass man mit dem Auto auch auf der Autobahn fahren kann. Fährt man jedoch die ganze Zeit mit "Bleifuss" geht nach etwa 60 km die gelbe Lampe an, die signalisiert "Ich brauch neue Elektronen".
Nicht nur das, sondern auch alles Andere zeigt einem mein kleiner blauer Elektronenfresser an Hand von bunten Lämpchen. Alle 5000 km etwa muss er kurz zu einer Citroen-Werkstatt, wo man einige Liter destilliertes Wasser auf die Akkus (Ni-Cd) kippt, mir 60 . abnimmt und mir dann ein gute Weiterfahrt wünscht. Viele Fahrer machen das selbst, aber Wolframo ist ein Faultier. Alle 20.000 km gibt es eine Inspektion (wird alles geprüft, wie bei einem normalen SAXO). ASU gibt es nicht, Ölwechsel auch nicht, denn ein Elektromotor hat kein Öl und Versicherung ist spottbillig; zahle inkl. Vollkasko 180 . im Jahr. Steuerbefreit ist er auch, also auch hier keine Kosten. Nur Tanken kostet: Ein Vollladung (jeden 2. Tag) 1,26 ., das entspricht etwa einem Euro pro 100 Kilometern, also ein 0,8-Liter-Auto. Diese Ladung dauert in etwa 6 Stunden, was mich aber nicht stört, da ich nachts lade. Natürlich könnte man mal irgendwo schnell zwischenladen, aber das ist nicht so gut für die Akkus (Memory-Effekt). Und wenn diese nach etwa 100.000 km nicht mehr geladen werden möchten, dann muss man entweder einen neuen Satz kaufen (teuer!) oder man least ihn über Citroen Frankreich. Da man aber in 100.000 km zum Experten wird, gibt es viele Leute, die ihr Auto dann mit Nickelmetallhydrid oder gar Lithium-Ionen-Akkus umrüsten. Diese sind dann ladungsstärker und haben keinen Memory-Effekt.
Werfen wir noch einmal einen Blick aufs Armaturenbrett. Links der Tacho, rechts eine große Uhr, die von 100% bis 0% herunterzählt und mir den Tankinhalt angibt. In der Mitte oben ein Eco-Anzeige, die mein Fahrverhalten beurteilt.
Technik:
Angetrieben wird das Auto von einem 20kW-Elektromotor der Firma Leroy-Somer, der von mehreren Ni-Cd-Akkus gespeist wird. Diese sind unter dem wagen, im Motorraum und im Kofferraum verteilt und geben so dem Wagen einen sehr niedrigen Schwerpunkt. Lenken lässt er sich dank Servolenkung sehr genau und leicht und der Fahrer-Airbag sorgt für Sicherheit beim Fahrer - und leider nur bei dem, denn einen Beifahrerairbag sucht man vergebens. Schalten Kuppeln ist nicht, denn der Elektromotor arbeitet mit Untersetzergetriebe. Will man rückwärts fahren, drückt man einen Knopf am Armaturenbrett und der Motor läuft anders herum.
Nimmt man den Fuß vom Gas, verhält sich das Auto wie ein "Mars-Riegel" - es gewinnt "verbrauchte Energie sofort zurück". Diesen Vorgang nennt man Rekuperieren, das heißt, der Motor wird zum Generator und lädt die Akkus. Die Bewegungsenergie (das Rollen) wird wieder zu Strom. Natürlich kann man auch herkömmlich Bremsen, also im Notfall, fährt man aber vorausschauend, wird man das Bremspedal kaum benötigen.
Raumangebot:
Im Innenraum ist er genauso groß, wie ein Serien-Saxo, bietet also für vier Passagiere sehr viel Platz - auch auf der "Strafbank", die sich übrigens zweiteilig umklappen lässt. Einziges Raummanko ist der durch die Akkus etwas niedrigere Kofferraum, in dem man leider -lässt man die Abdeckung drauf- die Getränkekisten nicht aufrecht transportieren kann. Allerdings reicht der Kofferraum für die Eonkäufe des täglichen Bedarfs voll aus.
Fahrerlebnisse und Fazit:
Wie schon oben beschrieben, fehlt der Motorenlärm, das Auto säuselt so dahin. Es ist schon ein irres Gefühl im Sommer auf der Autobahn bei Tempo 100 die Grillen zirpen zu hören. Etwas aufpassen muss man mit Fussgängern und Radfahrern, die nach der Begegnung mit diesem Auto oft einen Termin bei Ihrem Ohrenarzt machen, denn sie hören das Auto nicht kommen. In Frankreich gibt es extra dafü ein Fußgängerhupe, die nur leicht trötet, damit der Fußgänger bein Annähern nicht gleich erschrickt. Deutsche Vorschriften erlauben das nicht, also bekommen unaufmerksame Fußgänger eben die "volle Dröhnung". Da das Auto von aussen nicht auffällt, muss man nicht ständig allen Passanten das Auto erklären ; als ich noch ein TWIKE fuhr, war das anders.
Bin bis jetzt über 40.000 Kilometer ohne Panne mit dem Auto unterwegs und bin noch nie ohne Strom liegengeblieben, eben immer gut geplant. Deshalb habe ich das Ladekabel auch nicht mehr im Auto. Größere Reisen kann man damit nicht unternehmen, denn für 800 km bräuchte man etwa 3 Tage (wegen der Ladepausen), aber als Stadt- oder Pendlerauto ist es ideal. Auch auf Autobahnen ist es nicht gerade angenehm zu fahren, denn fährt man dort 100 km/h, dauert es nicht lange, bis ein LKW so dicht auffährt, dass man seine ASU-Plakette im Rückspiegel lesen kann und er anfängt zu hupen. Ist man ein paar Monate mit einen E-Auto unterwegs, lernt man vieles: Geduld, Ruhe und ein dickes Fell zu haben, energiesparend und vorausschauend Auto fahren und lachend an Tankstellen vorbei zu fahren.
Wer noch mehr über das Auto und andere E-Autos wissen will, sollte mal im E-Auto-Forum www.elektro-auto.net nachschauen, da gibt es auch massenhaft Fotos von dem Saxo.
Nun noch zur Bepunktung: Ja, trotz der oben beschriebenen kleinen Mängel gebe ich fünf Sterne, denn das Auto ist innovativ, ausgereift und der ideale Zweit- oder Stadtwagen.
Herzlichen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren und mein
ehrliches Mitleid für Euch beim nächsten Tanken.
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