Sunday, April 5, 2009

Nierenstein - WAS HILFT?

Ich habe hier zwei interessante PDFs gefunden. Viel Lesestoff und auch etwas sehr wissenschaftlich. Aber dennoch empfehlenswert:

Ernährungsrisiken bei Kalziumoxalat-Urolithiasis
Therapie des Kalziumoxalat- und Harnsäuresteinleidens

http://www.gzg.uni-goettingen.de/studium/img/36.jpg
Harnsteine bilden sich in den Harnwegen durch die Auskristallisation von Substanzen, die mit dem Urin ausgeschieden werden. Sie können sich in jedem Abschnitt der ableitenden Harnwege festsetzen und Symptome verursachen.

Die häufigste Steinsubstanz ist das Calciumoxalat, die man bei 75% der diagnostizierten Steine findet. An zweiter Stelle folgt die Harnsäure, die den Hauptbestandteil von 10-15% der Steine ausmacht. Deutlich seltener findet man Steine aus Struvit (Magnesium-Ammonium-Phosphat), Cystin, Carbonatapatit (Dahllit) oder Calciumphosphat.

Häufigkeit

Etwa 4% der Bundesbürger erkranken einmal oder mehrmals in ihrem Leben an Harnsteinen. Die Inzidenz der Erkrankung, das ist der Prozentsatz der Neuerkrankungen pro Jahr, beträgt bei uns etwa 0,5%. Das bedeutet, dass jährlich in Deutschland ca. 400.000 Patienten an Nierensteinen erkranken. Besonders häufig sind Männer betroffen.

Ursachen/Risikofaktoren

Nierensteine sind multifaktoriell bedingt, d.h. es gibt verschiedene Ursachen, die die Entstehung von Nierensteinen begünstigen können.

  • Eine erhöhte Ausscheidung steinbildender Substanzen wie z.B. Calcium, Phosphat, Oxalsäure, Harnsäure oder Cystin kann bei entsprechender Veranlagung und/oder erhöhter Zufuhr mit der Nahrung eine Steinbildung hervorrufen.
  • Hohe Flüssigkeitsverluste (z.B. durch starkes Schwitzen beim Sport, in der Sauna o.ä. und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr) können das Risiko einer Kristallisation stark ansteigen lassen.
  • Engstellen (Stenosen) im harnableitenden System verlangsamen den Durchfluss des Urins und können somit die Bildung von Harnsteinen begünstigen.
  • Harnwegsinfekte können die Harnzusammensetzung und den pH-Wert des Urins verändern. Bei pH-Werten unter 5,5 oder über 7,0 steigt das Risiko für Nierensteinbildung. Umgekehrt wird aber auch die Ausbildung von Harnwegsinfekten durch Nierensteine gefördert, so dass oft ein Teufelskreis entsteht.
  • Auch mangelnde Bewegung, Stress oder starke psychische Belastung können Auslöser für eine Steinbildung sein.


Symptome/Komplikationen

Beschwerden machen Harnsteine erst dann, wenn sie sich aus dem Nierenbecken lösen und in dem Harnleiter stecken bleiben. Dies führt zu den klassischen, oft von dem Patienten als dramatisch empfundenen Symptomen der Harnleiterkolik:

  • Kolikartige Schmerzen, die je nach Sitz der Steine in den Rücken, den seitlichen Unterbauch, die Schamlippen bzw. Hoden ausstrahlen können
  • Brechreiz/Erbrechen
  • reflektorischer Stuhl-/Windverhalt
  • Blutausscheidung mit dem Urin (sog. Hämaturie)
  • Bestehen Harnsteine über einen längeren Zeitraum, kann es zu bakteriellen Entzündungen zunächst im Bereich der Harnwege kommen. Diese können sich unter Umständen dann im gesamten Körper ausbreiten und zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Urosepsis) führen.

Diagnose

Zunächst wird Ihr Arzt bei Verdacht auf Nierensteine mit einem Teststreifen einen Urinschnelltest durchführen. Hierdurch können innerhalb von Minuten Infektionen des Harntraktes sowie Blutspuren im Urin nachgewiesen werden.

Mittels 24 Stunden-Urin werden dann weitere Harnanalysen durchgeführt. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Parameter, die untersucht werden und ihre Grenzwerte für einen Therapiebeginn.

Parameter Grenzwert
pH-Wert (Tagesprofil) <> 6,8
Spezifisches Gewicht (Morgenurin) > 1,010g/cm3
Volumen <>
Calcium > 5,0 mmol
Harnsäure > 4,0 mmol
Citrat <>
Oxalsäure > 0,5 mmol
Kreatinin 7-13 mmol (Frauen)
13-18 mmol (Männer)

Anhand der Untersuchungsergebnisse kann man nicht nur feststellen, ob einzelne steinbildende Substanzen in zu hoher Konzentration ausgeschieden werden, sondern sich gleichzeitig noch ein Bild über die Nierenfunktion machen.

Außerdem wird auch noch Ihr Blut auf Calcium, Harnsäure, Phosphat und Kreatinin untersucht. Eine Erhöhung jedes einzelnen dieser Stoffe kann Hinweis auf die Ursache von Nierensteinen sein.

Im Rahmen der bildgebenden Diagnostik kommen die Ultraschalluntersuchung und die Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urographie) zum Einsatz. Mit diesen Methoden kann man einen Stein lokalisieren und erhält auch noch Informationen über die Gestalt der Nieren und ableitenden Harnwege.

Mittels Infrarotspektroskopie oder Röntgendiffraktometrie kann man abgegangene oder entfernte Steine auf Ihre Zusammensetzung hin prüfen. Sind die Hauptbestandteile der Steine bekannt, kann man eine spezifische Ernährungstherapie einleiten.

Allgemeine Hinweise

Beugen Sie vor

Auch wenn die Entstehung von Harnsteinen viele Ursachen hat, spielt doch die Ernährung als Auslöser der Steinbildung eine wichtige Rolle. Häufig ist die erhöhte Ausscheidung steinbildender Substanzen auf Fehler in der Ernährung zurückzuführen und kann durch entsprechende diätetische Maßnahmen normalisiert werden.

Die Erfahrung zeigt, dass Harnsteine sich immer wieder bilden (rezidivieren). Eine Ernährungsumstellung ist essentiell für eine erfolgreiche Rezidivprophylaxe. Hierdurch kann das Risiko einer erneuten Steinbildung von 50-70% auf unter 5% gesenkt werden.

Steinbildende Nahrungsmittel

Im folgenden Kapitel finden Sie eine Übersicht von ernährungsbedingten Faktoren, die die Entstehung von Harnsteinen begünstigen können.

Flüssigkeitszufuhr

Harnkristalle können sich nur dann bilden, wenn entweder steinbildende Substanzen in hoher Menge ausgeschieden werden, oder wenn der Harn nicht ausreichend verdünnt ist. Die Erhöhung der täglichen Flüssigkeitsaufnahme und damit auch der erhöhten Harnausscheidung ist daher die wichtigste Maßnahme, um der (erneuten) Bildung der Harnsteine vorzubeugen.

Hier ist es wichtig zu wissen, zu welcher Steinart man neigt, denn je nach Zusammensetzung der Harnsteine werden unterschiedliche Trinkmengen empfohlen. Um die Entstehung von Cystinsteinen zu vermeiden sollten täglich 3,5 - 4 Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Bei den anderen Steinarten reichen 2,5-3 Liter täglich.

Diese Empfehlungen gelten natürlich nur bei funktionstüchtigen Nieren, da es bei reduzierter Nierenfunktion zu Überwässerung kommen kann.

Da durch Alkohol die Entstehung aller Steinarten gefördert wird, sollte Alkohol jeder Art (auch Bier) möglichst gemieden werden.

Nährstoffe

Eiweiß

Ein erhöhter Verzehr von Nahrungsmitteln, die reich an tierischem Eiweiß sind, begünstigt über zwei Mechanismen die Steinbildung: Zum einen sinkt der pH des Harns, zum anderen steigt die Ausscheidung von Calcium. Entsprechende Nahrungsmittel sollten also möglichst selten auf Ihrer Speisekarte stehen.

Kohlenhydrate

Besonders kurzkettige Kohlenhydrate, wie sie in Zucker oder Süßigkeiten enthalten sind, fördern die Entstehung von Harnsteinen durch eine vermehrte Ausscheidung von Calcium im Urin.

Mineralstoffe

Calcium

Eine gesteigerte Calciumaufnahme führt auch zu einer gesteigerten Calciumausscheidung. Daher sollte bei Neigung zu calciumhaltigen Steinen die Zufuhr nicht mehr als die nach D-A-CH empfohlenen 1000mg/Tag betragen.

Natrium

Auch eine erhöhte Kochsalzzufuhr steigert die Calciumausscheidung im Urin. Also sparsam salzen!

Magnesium

Dieser Mineralstoff hemmt die Bildung von Calciumoxalatsteinen. Magnesiumreiche Nahrungsmittel sind daher sehr empfehlenswert.

Weitere Inhaltsstoffe

Ballaststoffe

Eine ballaststoffreiche Ernährung kann eine gesteigerte Calciumresorption im Darm verhindern. Aber Vorsicht: Nicht alle Ballaststoffe sind geeignet. Kleie steigert nämlich die Oxalsäure-Ausscheidung.

Oxalsäure

Werden mit der Nahrung vermehrt oxalsäurehaltige Lebensmittel wie Spinat, Rhabarber o.ä. zugeführt, steigt auch die Ausscheidung von Oxalsäure mit dem Urin. Die Resorption der Oxalsäure über den Darm kann bei bestimmten Magen-Darm Erkrankungen, wie Morbus Crohn, Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Durchfall noch zusätzlich erhöht sein.

Purine

Purine, die mit der Nahrung aufgenommen werden, werden im Körper zu Harnsäure verstoffwechselt und als solche über die Niere ausgeschieden. Wer zuviel purinreiche Lebensmittel isst, hat aber nicht nur ein erhöhtes Risiko für harnsäurehaltige- sondern auch für calciumoxalathaltige Nierensteine. Weitere Informationen rund um Purine, purinarme Ernährung etc. finden Sie auf unseren Seiten zum Thema Gicht.

Ernährungstipps

Die folgenden Empfehlungen ersetzen natürlich nicht das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater, sondern sind als zusätzliche Tipps zu verstehen.

Empfehlenswert

  • Viel trinken! Um den Urin ausreichend zu verdünnen, sollten Sie 2,5-3 Liter (Calciumoxalatsteine) Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Besonders gut geeignet sind bicarbonatreiche, aber insgesamt mineralstoffarme Mineralwässer (HCO3 > 500 mg/l), verdünnte Zitrussäfte aber auch Nieren-, Blasen- oder Früchtetees und verdünnte Fruchtsäfte.
  • Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Salate oder Gemüse und Obst. Ballaststoffe in Form von Kleie sind für Nierensteinpatienten weniger empfehlenswert.
  • Günstig sind auch magnesiumhaltige Nahrungsmittel. Besonders reichhaltig sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (z.B. weiße Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Limabohnen, Linsen, Sojabohnen), Gemüse (z.B. Artischocken, grüne Bohnen, Grünkohl, Kohlrabi, Kartoffeln), Obst (z.B. Bananen, Brombeeren, Himbeeren, Papaya, Passionsfrucht, Sanddorn)

In Maßen erlaubt

  • Kaffee und schwarzer Tee sollten nur in Maßen genossen werden.
  • Reduzieren Sie die Zufuhr von tierischem Eiweiß (max. 150g Wurst oder Fleisch/Tag).
  • Beschränken Sie die Aufnahme von Calcium auf tgl. 1000mg! Beachten Sie: 1 Liter Milch enthält bereits 1200mg Calcium!!
  • Reduzieren Sie purinreiche Lebensmittel! Eine Liste purinarmer Lebensmittel und weitere Tipps zur purinarmen Ernährung finden Sie in unserem Kapitel Gicht.
  • Sparsam salzen! Frische oder tiefgekühlte Produkte sollten Konserven vorgezogen werden. Würzen Sie reichlich mit frischen Kräutern. Das schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch gesünder für Ihre Nieren und Ihren Blutdruck. Eine Liste salzarmer Lebensmittel finden Sie in unserem Kapitel über Bluthochdruck.
  • Gehen Sie sparsam mit Süßigkeiten um!

Nicht empfehlenswert

  • Alkoholische Getränke sowie stark zuckerhaltige Getränke sind tabu!
  • Meiden Sie Lebensmittel, die reichlich Oxalsäure enthalten, wie Rhabarber, Spinat, Mangold oder Rote Beete.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Allgemeine Therapie

Wenn die Nieren- oder Harnleitersteine nicht spontan abgehen, müssen Sie entfernt werden, da sie sonst zu erheblichen Komplikationen führen können. Hierfür gibt es verschiedene Vorgehensweisen, auf die im folgenden nur in Kürze eingegangen werden soll.

Wenn Sie genauere Informationen wünschen, sprechen Sie doch einfach mit Ihrem/r Arzt/Ärztin!

Extrakorporale Stoßwellenlithotrypsie

Der Stein wird mittels Ultraschall oder Röntgenuntersuchung lokalisiert und dann durch Fokussierung einer Stoßwelle auf den Stein zertrümmert. In über 90% der Fälle können die Steinfragmente so über die ableitenden Harnwege ausgeschieden werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist, dass der Stein genau lokalisiert werden kann und keine Abflusshindernisse bestehen.

Spezielle Therapie bei Harnsteinen

Perkutane Nephrolithotomie

Hierbei dringt man unter ständiger Ultraschallkontrolle mit einem kleinen Schlauch (Endoskop) in das Nierenbecken ein und entfernt den Stein entweder mit einem geeigneten Instrument oder zertrümmert ihn mit Laserenergie.

Operative Steinentfernung

Durch die Möglichkeit nicht-operativer Methoden wie der extrakorporalen Stoßwellenlithotrypsie kommt die chirurgische Entfernung eines Nierensteines durch Eröffnung des Nierenbeckens nur noch in Ausnahmefällen zur Anwendung.

Spezielle Therapie bei Harnleitersteinen

Hier gibt es verschiedene urologische Verfahren, Steine zu entfernen. Neben der Zertrümmerung durch Laser oder Ultraschall kann auch über die ableitenden Harnwege mit einer Schlinge oder Fasszange in den Harnleiter eingegangen werden, um den Stein zu entfernen. Ein operativer Eingriff ist auch hier nur in den seltensten Fällen erforderlich.

http://www.steinfrei.de/img/nierensteine.jpg

Purine

Nahrungspurine werden im menschlichen Körper zu Harnsäure abgebaut. Deshalb ist bei entsprechender Veranlagung (Hyperurikämie) die Zufuhr von Harnsäure auf etwa 500 mg pro Tag zu reduzieren. Um diesen Wert nicht zu überschreiten, sollten höchstens einmal am Tag 150g Fleisch, Fisch oder Wurst verzehrt werden. Innereien enthalten den höchsten Harnsäuregehalt. Sie sind deshalb ganz zu meiden. Aber auch der Verzehr von harnsäurereichen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie z.B. von Hülsenfrüchten, Kohl und Rosenkohl sollte eingeschränkt werden. Den Harnsäuregehalt zahlreicher Lebensmittel aus dem Bundeslebensmittelschlüssel finden Sie in der folgenden Liste:



Lebensmittel mit mehr als 100 mg Harnsäure/100g
Hsr
pro 100 g mg
Bierhefe 1810
Bierhefe getrocknet 1810
Hefe Flocken 1794
Fleisch-Extrakt (Bovril) 1680
Kalb Bries gegart 1468
Roggen Keim 1230
Trockenhefe 1200
Weizen Keim 843
Weizen Keimflocken 843
Pilze getrocknet 833
Bäckerhefe gepreßt 680
Steinpilz getrocknet 601
Schwein Milz gegart 601
Rind Milz gegart 517
Schwein Lunge gegart 505
Limabohne getrocknet 501
Stockfisch tiefgefroren 478
Sprotte geräuchert 463
Sprotte 440
Sprotte Konserve abgetropft 434
Sardine gegart 397
Rind Lunge gegart 396
Kalb Milz gegart 395
Schwein Niere gegart 390
Vegetarische Pasteten 389
Vegetarische Pasteten mit Gemüse natriumarm 384
Sojamehl vollfett 380
Sojaeiweiß texturiert (TVP) 360
Kichererbsen getrocknet 356
Bohnen grün getrocknet 354
Sojamehl (entfettet) entbittert 345
Forelle gegart 345
Venusmuschel 330
Sardine Konserve in Öl, abgetropft 319
Renke frisch gegart Fischzuschnitt 315
Forelle geräuchert 315
Rind Niere gegart 314
Pfifferling getrocknet 312
Klaffmuschel gegart 305
Sardelle (Anchovis) 300
Rind Herz gegart 298
Rind Innereien gegart 292
Rind Leber gegart 292
Schwein Innereien gegart 289
Schwein Leber gegart 289

Kalb Innereien gegart 287
Kalb Leber gegart 287
Kalb Lunge gegart 280
Kalb Niere gegart 280
Bratsardine 279
Brathähnchen Leber gegart 279
Meerforelle Präserve, abgetropft 276
Stint frisch Fischzuschnitt 270
Bachsaibling 270
Gans gegart 254
Stint Präserve, abgetropft 246
Wildkaninchen gegart 239
Hering gegart 237
Sojasteak Trockenprodukt 234
Sardellenpaste 229
Heringsfilet Matjesart 228
Klippfisch 227
Mungobohnen reif 222
Erbsen grün getrocknet gegart 221
Bückling 221
Pute Truthahn gegart 219
Hering gesalzen 216
Matjeshering Konserve abgetropft 216
Taube gegart 211
Kalb Herz gegart 210
Schwein Herz gegart 210
Hering Konserve abgetropft 207
Ren gegart 207
Suppenhuhn gegart 207
Hering Konserve in Öl, abgetropft 206
Hering Präserve, abgetropft 206
Baumwollsaat frisch 200
Linsen reif frisch 200
Pferd Fleisch 200
Brosme (Lumb Seequappe) gegart 198
Heilbutt (Pferdezunge) gegart 197
Wildente gegart 197
Hessische Landrotwurst 195
Weißer Preßkopf 191
Fische gegart 190
Heringsrogen 190
Köhler (Blaufisch Seelachs) gegart 190
Anchosen 189
Anchovis 189
Karpfen gegart 187
Blei Brasse Karausche gegart 187
Ziege Fleisch gegart 181
Buchweizen Vollkornmehl 180
Bohnen weiß reif 180
Heilbutt geräuchert 180
Schaf Steak 180
Schaf Rücken (Kotelett) (ma) frisch 180
Brathähnchen Brustfilet frisch 180
Schaf Kotelett 179
Rind Zunge gegart 179
Kalb Zunge gegart 179

Schaf Fleisch gegart 176
Kalb Magen/Gekröse gegart 176
Schwein Magen gegart 176
Schwein Fleisch Backe gegart 175
Braunschweiger Mettwurst 174
Köhler geräuchert 173
Heringsfilet in Tomatensoße 173
Rind Ochsenschwanz gegart 173
Schwein Eisbein vorn (mf) frisch gegart (gekocht) 171
Mohn frisch 170
Schildmakrele 170
Roter Thun 170
Lachs (Salm) 170
Lachs frisch 170
Schwein Muskelfleisch 170
Thunfisch gegart 168
Lachs Konserve abgetropft 167
Erbsen grün gegart 166
Zwiebeln Pulver 165
Thüringer Rotwurst 165
Makrele gegart 164
Rind Magen/Kutteln gegart 164
Leberpastete 164
Zwiebeln getrocknet 163
Fische frisch 163
Hechte gegart 163
Schellfisch gegart 163
Kichererbsen Konserve abgetropft 162
Plockwurst 162
Himbeere Konzentrat 160
Sonnenblumenkern frisch 160
Schwein Schnitzel 160
Brathähnchen Flügel frisch 160
Poularde frisch 160
Perlhuhn Fleisch mit Haut frisch 160
Ente gegart 160
Erbsen grün Konserve abgetropft 158
Lachs Konserve in Öl, abgetropft 158
Kalb Muskelfleisch 158
Schwein Zunge gegart 158
Geflügel gegart 157
Brathähnchen gegart 157
Heilbutt Präserve, abgetropft 155
Kalbsleberwurst 155
Reh gegart 154
Reh Fleisch (mf) frisch gegart 154
Hase gegart 154
Makrele geräuchert 153
Seezunge gegart 153
Bismarckhering Konserve 153
Fleisch gegart 152
Leng gegart 151
Scholle (Goldbutt) gegart 151
Barsch Flußbarsch gegart 151
Preßköpfe 151

Buchweizen Korn geschält 150
Buchweizen Schrot 150
Erbsen grün frisch 150
Zuckererbsen 150
Markerbsen frisch 150
Kichererbsen frisch 150
Weißer Thun (Albacore) 150
Rotbarsch (Goldbarsch) gegart 150
Kalb Fleisch (ma) frisch 150
Kalb Steak 150
Kalb Schnitzel (mf) tiefgefroren 150
Kalb Roulade 150
Kalb Bratenfleisch 150
Kalb Rücken (Kotelett) 150
Kalb Schulter (Bug) 150
Kalb Keule 150
Kalb Schwanz-/Nußstück frisch 150
Schwein Fleisch mager (ma) 150
Schwein Filet 150
Schwein Kotelett 150
Schwein Steak 150
Schwein Gulasch 150
Schwein Roulade 150
Schwein Bratenfleisch 150
Schwein Lende 150
Schwein Rücken (Kotelett) 150
Schwein Schulter (Bug) 150
Schwein Keule (Schinken) 150
Schaf Filet 150
Schaf Lende (Filet) mager(ma) 150
Wildschwein Fleisch frisch (Durchschnitt) 150
Rebhuhn frisch 150
Wachtel Fleisch mit Haut frisch 150
Baby-Pute frisch 150
Hafer Mehl 149
Leinsamen entölt entfettet 149
Schellfisch geräuchert 149
Thunfisch Konserve in Öl, abgetropft 148
Weißer Thun Konserve abgetropft 148
Köhler Konserve in Öl, abgetropft 148
Rind Fleisch gegart 148
Reh Fleisch (ma) frisch gegart 148
Thunfisch Präserve, abgetropft 147
Krabben 147
Kalb Vorderhaxe 147
Kalb Hinterhaxe frisch 147
Schwein Fleisch mittelfett (mf) 146
Schinkensalami 146
Schwein Speck und Schinken 146
Schwein Schinkenspeck 146
Sonnenblumenkern geröstet 145
Krabbe klein Konserve abgetropft 145
Kalb Kochfleisch frisch 145
Kalb Brust (Spannrippe) 145
Kaviar echt 144
Makrele Konserve abgetropft 143

Kalb Nacken (Kamm) 143
Schwein Konserven 143
Schwein Kochfleisch frisch 143
Schwein Brust (Brustspitze) 143
Schweinefleisch im eigenen Saft Konserve 143
Weizen Kleie 142
Kalb Hackfleisch frisch 142
Rotzunge Zwergzunge (Limande) gegart 141
Rotzunge frisch gegart Fischzuschnitt 141
Schwein Nacken (Kamm) 141
Makrele Konserve in Öl, abgetropft 140
Seehecht (Hechtdorsch) gegart 140
Pollack (Köhler) 140
Plattfische gegart 140
Steinbutt (Kleist) gegart 140
Schwertfisch 140
Meeräsche 140
Kalb Fleisch mittelfett (mf) 140
Kalb Filet 140
Kalb Kotelett 140
Kalb Filet (Lende) 140
Leberwurst frisch 140
Corned Beef 140
Hafer Grütze 139
Maggi 139
Brühwürfel 139
Fleischbrühe (Würfel) 139
Bratensoße (Trockenpulver) 139
Flunder (Graubutt) gegart 139
Deutsche Salami 139
Salami ungarische Art 139
Rotbarsch geräuchert 138
Pilgermuschel gegart 138
Dosenschinken 138
Dornhai geräuchert 137
Orange Konzentrat 135
Brathähnchen Herz frisch 135
Bierschinken/Schinkenpastete 135
Preßwurst 135
Reis ungeschält 134
Mohrrübe getrocknet 134
Mettwurst luftgetrocknet 134
Lyoner Wurst 134
Hausmacher Leberwurst Konserve 134
Brathering Konserve 133
Rind Fleischschnitte frisch 133
Cervelatwurst 133
Sojateigwaren Bandnudeln 132
Kalb Bauch (Dünnung) frisch 132
Hauskaninchen Fleisch gegart 132
Schwein Schinken gekocht ungeräuchert 131
Reis halbpoliert 130
Straucherbsen reif frisch 130
Tamarinden (Sauerdattel) reif frisch 130
Goabohnen reif frisch 130
Dornhai(Seeaal)/Schillerlocke 130

Dornhai frisch 130
Seeteufel frisch 130
Sardinops 130
Maifisch 130
Wels gegart 130
Tatar (Schabefleisch) frisch 130
Rind Muskelfleisch 130
Rind Vorderhesse 130
Rind Oberschale frisch 130
Rind Hinterhesse mager (ma) 130
Schaf Gulasch (ma) frisch 130
Schaf Bratenfleisch (ma) frisch 130
Schaf Kochfleisch (ma) frisch 130
Schaf Schulter (Bug) (ma) frisch 130
Schaf Keule (ma) frisch 130
Meeräsche Präserve, abgetropft 129
Schwein Hackfleisch frisch 129
Kalb Fleisch fett (fe) 129
Tintenfisch gegart 128
Kabeljau (Dorsch) gegart 128
Flunder geräuchert 128
Zander (Hechtbarsch) gegart 128
Katfisch (Seewolf Steinbeißer) gegart 128
Schwein Fleisch fett (fe) 128
Bratmakrele Konserve, abgetropft 127
Schildkröten gegart 127
Bauernbratwurst 127
Schwein Schinken roh geräuchert (Lachsschinken) 127
Pfälzer Saumagen 126
Grünkern Vollkorn 125
Buchweizen Grütze 125
Grünkern Schrot 125
Grünkern Mehl 125
Rindfleischsülze 125
Sojabohnen getrocknet 123
Maifisch Präserve, abgetropft 122
Schwein/Rind Hackfleisch frisch 121
Tomaten Konzentrat 120
Doggerscharbe (Scharbenzunge) 120
Hummer (Lobster) gegart 120
Rind Fleisch mager (ma) 120
Rind Schnitzel frisch 120
Rind Roulade frisch 120
Rind Keule 120
Rind Blume frisch 120
Schwein Eisbein (Haxe) frisch 120
Schwein Eisbein hinten 120
Pute Schenkel frisch 120
Pute Brust frisch 120
Schinkenwurst roh 120
Schwein Speck durchwachsen (Frühstücksspeck) 120
Hefeextrakt (Hefeaufstrichpaste) 119
Jagdwurst (Süddeutsche und Norddeutsche) 119
Preßkopf rot/Panhas 119
Aprikose getrocknet 118
Rind Kotelett frisch 118



Rind Nacken (Kamm) 118
Kalb Hirn gegart 118
Mettwurst grob 118
Zwetschge getrocknet 117
Limabohne Konserve gegart 117
Sojabratlinge (naß) 117
Katfisch geräuchert 117
Zungenwurst hell 117
Rind/Schwein Hackfleisch frisch 116
Froschschenkel gegart 116
Schnecken gegart 116
Mortadella norddeutsch 116
Hefebrühe Extrakt 115
Miesmuschel (See-Pfahlmuschel) gegart 114
Kasseler 113
Rind Fleisch Konserve 112
Schinkenwurst 112
Pflaumen getrocknet 111
Limabohne gegart 111
Pfirsich getrocknet 110
Rind Filet frisch 110
Rind Gulasch frisch 110
Rind Bratenfleisch frisch 110
Rind Filet (Lende) 110
Rind Rücken (Roastbeef) 110
Rind Schulter (Bug) 110
Schwein Bauch 110
Hirsch 110
Fasan Fleisch (ma) frisch 110
Brathähnchen Schenkel frisch 110
Leberpreßsack einfach 110
Kalbskäse 109
Gerste Vollkorn 108
Gepuffte Getreide 108
Hummer Präserve, abgetropft 108
Rind Hackfleisch frisch 108
Sultaninen 107
Rind Steak frisch 107
Rind Fehlrippe frisch 107
Fleischkäse einfach 107
Getreideerzeugnisse Frühstückscerealien 105
Müsli 105
Leinsamen frisch 105
Rind Fleisch mittelfett (mf) 105
Fischstäbchen paniert tiefgefroren 104
Rind Hochrippe frisch 104
Frankfurter Rindswurst/Rote 104
Corned Beef deutsch Konserve 103
Hafer ganzes Korn 102
Gerste Mehl 102
Weißwurst Münchener 102
Frühstücksfleisch 102
Schweinefleisch in Aspik 102

Milch und Milchprodukte

Da ein hoher Eiweißgehalt von Lebensmittel meist auch mit einem hohen Puringehalt verbunden ist, sollte mit proteinreichen Lebensmitteln sparsam umgegangen werden.

Milch und Milchprodukte sowie Eier sind purinfrei bzw. sehr purinarm. Sie eignen sich besonders als Proteinquelle, da reines Eiweiß die Harnsäureausscheidung über die Niere fördert.

Alkohol

Häufiger Auslöser von Gichtanfällen ist der übermäßige Konsum von Alkohol. Der Harnsäurestoffwechsel wird dabei auf mehreren Wegen beeinflusst. Zum einen wird die Bildung von Milchsäure begünstigt, was zu einer Übersäuerung des Blutes (Hyperlaktazidämie) führt. Dies setzt die Löslichkeitsgrenze der Harnsäure herab, was die Auskristallisation von Natriumurat fördert.

Zum anderen hemmt Alkohol die Harnsäureausscheidung über die Niere und stimuliert durch den verstärkten Abbau sogenannter Adeninnukleotide in der Leber die endogene (körpereigene) Harnsäuresynthese.

Zu berücksichtigen ist ebenfalls der Puringehalt des Bieres. Ein halber Liter Bier enthält immerhin 170 mg Harnsäureäquivalent. Dadurch und durch die negativen Wirkungen des Alkohols erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Gichtanfalles. Die Kombination von Alkoholkonsum und fettreicher Nahrung ist besonders ungünstig.

Fett

Eine hohe Fettzufuhr begünstigt die Entstehung sogenannter Ketonkörper, die die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere hemmen. Die tägliche Aufnahme sollte 70g Fett nicht übersteigen. Das entspricht etwa 30% der Gesamtenergiezufuhr.


http://www.mdr.de/IT/798-high.jpg

Zusammenfassung

  1. Harnsäure-reduzierende Kost (<500mg>
    • maximal einmal am Tag 150g Fleisch, Fisch oder Wurst (am Anfang ist es sinnvoll, die Portionen abzuwiegen, da man dazu neigt, die Portionsgröße zu unterschätzen!)
    • auf Innereien verzichten
    • purinreiche pflanzliche Lebensmittel wie z.B. Hülsenfrüchte, Kohl, Rosenkohl, Linsen, Erbsen, weiße Bohnen etc. meiden
  2. Milch und Milchprodukte und Eier als bevorzugte Eiweißquelle
  3. Alkoholkonsum einschränken (max. 1 Glas eines alkoholischen Getränkes pro Tag)
  4. Normalisierung des Körpergewichtes
  5. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mind.2l)


Nierensteine oder Nephrolithen (v. griech. νεφρός „Niere“ und λίθος „Stein“) sind Ablagerungen (Harnsteine) in den Nierengängen oder ableitenden Harnwegen. Letztere werden als Ureter- und Blasensteine bezeichnet. Andere Namen sind Nieren konkrement oder Calculus renalis.

Der medizinische Fachausdruck für die Nierensteinkrankheit ist Nephrolithiasis oder Urolithiasis.

Nierensteine können sich im Nierenbecken bilden, es kann aber auch zu einem Auskristallisieren im Nierengewebe kommen, z. B. bei der Uratniere.

Durch Nierensteine kann es zu einer Nieren-Dysfunktion kommen, z. B. durch Rückstau des Harns in die Nierenkanäle.

Am häufigsten sind Nierensteine aus Calcium-Oxalat. Die Bildung von Nierensteinen kann durch erhöhte Oxalsäure-Werte begünstigt werden, die in einigen Nahrungsmitteln wie Rhabarber oder Roter Beete aber auch Tomaten, Schokolade und Spinat enthalten sind.

Nierensteine entstehen vor allem in Zeiten mit vermehrtem Flüssigkeitsbedarf, wie im Sommer.

Stein im rechten Harnleiter (Pfeil), mit Harnaufstau. Computertomografie mit Kontrastmittel
Stein im rechten Harnleiter (Pfeil), mit Harnaufstau. Computertomografie mit Kontrastmittel

Häufigkeit

Die Prävalenz von Nierensteinen beträgt ca. 5 %. Das Verhältnis von betroffenen Männern zu Frauen beträgt dabei 7 zu 5. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf. In den Industriestaaten leben ca. 20 % der Männer und ca. 7 % der Frauen mit einem erhöhten Steinrisiko. Ist bereits ein Nierenstein aufgetreten, so beträgt das Risiko eines Rezidivs ca. 60 %.

Einteilung

Am gebräuchlichsten ist die Einteilung der Nierensteine nach ihrer äußeren Form oder ihrer chemischen Zusammensetzung:

  • Klassifikation nach Form:
    • Ventilsteine
    • Hirschgeweihsteine
    • Korallensteine
    • Ausgusssteine
  • Klassifikation nach chemischer Zusammensetzung:
    • Kalziumoxalatsteine (ca. 65 %)
    • Uratsteine (Harnsäuresteine, ca. 15 %)
    • Magnesiumammoniumphosphatsteine (Struvitsteine, ca. 11 %) treten vor allem im Zusammenhang mit Infektionen auf und werden daher auch als Infektsteine bezeichnet.
    • Kalziumphosphatsteine (ca. 9 %)
    • Cystinsteine (ca. 1 %)
    • Xanthinsteine (ca. 1 %)
Auch Mischformen sind möglich.

Ursachen

Die Entstehung von Nephrolithen ist komplex und von vielen Faktoren abhängig, die je nach Zusammensetzung des Konkrements variieren und noch nicht in allen Einzelheiten geklärt sind.

Auf molekularer Ebene kommt es zu einer Erhöhung der Konzentration von schwerlöslichen Ionen oder anderen Harnbestandteilen bis zur Überschreitung des sogenannten Löslichkeitsprodukts. Dadurch beginnen diese Substanzen (Salze) auszufallen und Konglomerate zu bilden, die je nach Größe die ableitenden Harnwege nicht mehr passieren können und sich ablagern.

Die Erhöhung dieser Harnbestandteile kann durch eine Vielzahl von Begleitumständen bedingt sein. Neben Exsikkose (Dehydratation) und Flüssigkeitsmangel kommen hier vor allem Erkrankungen in Frage, die eine erhöhte Harnkonzentration von Metaboliten oder Ionen bedingen, unter anderem Hyperparathyreoidismus, Hyperoxalurien, Hyperurikämien (vermehrte Harnsäure, Gicht) oder bestimmte Infektionserkrankungen. Auch eine reichliche Zufuhr von Purin über die Nahrung kann den Harnsäurespiegel erhöhen. Es gibt auch Störungen der Nierenfunktion wie die Tubuläre Azidose, bei denen zuviel Kalziumphosphat ausgeschieden wird.

Anatomische Besonderheiten des Nieren-Harnleitersystems wie Hufeisenniere und ektope Harnleiter, sowie Abstrombehinderungen begünstigen die Steinbildung.

Symptome

Die Einklemmung von Steinen an Engstellen des Harnleiters mit Aufstau des Urins ruft starke, wellenförmige Schmerzen der Flanke hervor (Nierenkolik). In der Regel ist im Urin Blut sichtbar oder laborchemisch nachweisbar. Nach einiger Zeit wird die betroffene Niere geschädigt. Auch Infektionen sind möglich. Kleine Steine (<>

Untersuchungsmethoden bei Verdacht auf Nierensteine

  • Ultraschall, wobei kleinere Steine dabei leicht übersehen werden können
  • Röntgen-Kontrastdarstellung der Niere und ableitenden Harnwege (sog. i. v.-Pyelogramm) (nicht geeignet zur Darstellung von Urat- und Xanthinsteinen)
  • Untersuchung des Urins (z. B. auf Spuren von Blut = Hämaturie)
  • Retrograde Darstellung der Harnwege
  • Endoskopische Verfahren
  • CT
  • NMR

Am häufigsten werden die Ultraschalluntersuchung, die Urinuntersuchung und das i. v.-Pyelogramm durchgeführt.

Medizinische Bedeutung

Nierensteine können recht groß werden und müssen dann operativ entfernt werden.

Bei dem Versuch des Körpers, die Nierensteine auszuscheiden, treten oft Nierenkoliken auf (Ausnahme: Struvitsteine). Die Steine werden als Fremdkörper durch Muskelkontraktionen der ableitenden Harnwege in Richtung Blase geschoben. Dabei müssen sie durch drei Engstellen. Die dabei entstehenden verstärkten Muskelkontraktionen rufen Schmerzen hervor, die als Koliken (Nierenkoliken) bezeichnet werden.

Entfernung von Nierensteinen

Vor der operativen Entfernung (besonders von Nierenbeckensteinen) wird versucht, die Steine durch vermehrten Urin auszuspülen. Dies wird durch erhöhte Flüssigkeitsaufnahme und Medikamente erreicht, die den Harndrang und die Harnproduktion steigern. Reine Urat- und Cystinsteine können oft mittels alkalisierender Medikamente aufgelöst werden (Urolitholyse). Eine weitere Methode stellt die Schlingenextraktion dar, bei der ein Katheter mit einer Schlinge (Zeißsche Schlinge) über die Harnröhre in den Harnleiter eingeführt wird. Meist verfängt sich der Stein in der Schlinge und durch ein Gewicht wird versucht, ihn schneller aus den Harnwegen zu entfernen.

Perkutane Nephrolitholapaxie (PNL)

Diese Methode kommt vor allem bei größeren Steinen, die ausgeprägte Harnstauungen verursachen, zum Einsatz. Dabei wird durch einen kleinen Hautschnitt ein Endoskop eingeführt, über das anschließend der Stein mit Stoßwellen zertrümmert wird.

Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)

Die Lithotripsie (v. griech. λίθος „Stein“ und τρίβειν „reiben“) oder ESWL ist das Zertrümmern der Harnsteine durch Stoßwellen. Hierbei kann meist auf einen stationären Eingriff verzichtet werden. Bei diesem Verfahren wird versucht, mit Hilfe von gebündelten Schallwellen, die auf die betroffene Stelle gerichtet werden, den Fremdkörper ohne einen percutanen Schnitt soweit zu zerkleinern, dass er entweder natürlich oder operativ entfernt werden kann.

Nierensteinzertrümmerer HM1 (1980)
Nierensteinzertrümmerer HM1 (1980)

Die Behandlungsmethode wurde 1980 erstmals von Ärzten des Universitätsklinikums Großhadern (München, Deutschland) und Ingenieuren und Technikern der Firma Dornier Systems (Friedrichshafen, Deutschland) erfolgreich durchgeführt. Das verwendete Gerät HM2 („Human Modell 2“) war eine Badewanne, in deren Boden ein Stoßwellengenerator eingelassen war. Der Patient wurde an einer speziellen Liege unter Vollnarkose in die Wanne gebracht. Zur Ortung des Steins dienten zwei Röntgengeräte, deren Zentralstrahlen sich im Fokus des Stosswellengenerators kreuzten und dadurch die präzise dreidimensionale Positionierung des Steins erlaubten. Das Nachfolgemodell der „Dornier-Badewanne“, der Lithotripter HM3, wurde ab 1983 weltweit vertrieben. Einige dieser Geräte sind bis heute in Betrieb. Neuere technische Entwicklungen führten zur Aufgabe der Badewanne zugunsten einer wassergefüllten Kunststoffblase (Koppelbalg). Außerdem hat man bei neueren Geräten die Röntgenkameras durch Ultraschallkameras ersetzt. Etablierte Methoden zur Stoßwellenerzeugung sind elektrohydraulische (Funkenstrecke), elektromagnetische und piezoelektrische Generatoren. Heute werden weltweit mehr als 3.000 Geräte (Lithotripter) eingesetzt, etwa 90 % aller Nierensteine werden in den Industrieländern auf diese schonende Art zertrümmert.

Pflanzenheilkunde

Auflösung mit Hilfe von Tee aus Echtem Labkraut

Literatur

  • Albrecht Hesse, Dietmar Bach: Harnsteine - Pathobiochemie und klinisch-chemische Diagnostik. aus der Reihe: Klinische Chemie in Einzeldarstellungen. Band 5, Thieme, Stuttgart 1982, ISBN 3-13-488701-0
  • Albrecht Hesse, Jörg Joost: Ratgeber für Harnsteinpatienten. Hippokrates, Stuttgart 1985/1992, ISBN 3-89373-181-4
  • Albrecht Hesse, Andrea Jahnen, Klaus Klocke: Nachsorge bei Harnstein-Patienten. Ein Leitfaden für die ärztliche Praxis. Urban&Fischer, 2002, ISBN 3-3346-0832-8
  • Stefan C. Müller, Rainer Hofmann, Kai-Uwe Köhrmann, Albrecht Hesse: Epidemiologie, instrumentelle Therapie und Metaphylaxe des Harnsteinleidens aus: Deutsches Ärzteblatt 101, Heft 19, S. A1331–1336, 2004



Fortbildung
Ernährungsrisiken
bei Kalziumoxalat-Urolithiasis
R.Siener
Etwa 70% aller Harnsteine bestehen aus Kalziumoxalat.
risiko, berechnet als Ionenaktivitätspro-
dukt für Kalziumoxalat, war bei Patien-
Risikofaktoren für eine Steinbildung sind eine erhöhte
ten mit Hyperoxalurie signifikant höher
Ausscheidung im 24-h-Harn von Oxalsäure,Kalzium und
als bei denen ohne. Die multiple logisti-
Harnsäure,eine verminderte Ausscheidung von
sche Regressionsanalyse ergab eine sig-
nifikant geringere Kalziumaufnahme
Magnesium und Zitrat,ein niedriger Harn-pH-Wertund
und eine höhere Askorbinsäurezufuhr
ein geringes Harnvolumen.Alle Risikofaktoren können
bei Kalziumoxalat-Steinpatienten mit
diätetisch beeinflusstwerden.
Hyperoxalurie im Vergleich zur Kon-
trollgruppe ohne Hyperoxalurie.
Risikofaktor Protein
Den Stellenwert der Ernährung bei
it der Nahrung wer-
Eine ausreichende Kalziumaufnahme
Hyperoxalurie zeigt eine Fall-Kontroll-
den etwa 80.150 mg
M
mit der Nahrung in Form von Milch
Studie an 186 Kalziumoxalat-Steinpati-
Oxalsäure pro Tag
und Milchprodukten kann durch die
enten. Dabei wurden Nährstoffzufuhr
ufgenommen. Eine erhöhte ali-
intestinale Kalziumoxalatbildung zur
und Risikofaktoren im 24-h-Harn von
mentäre Aufnahme von Oxal-
Senkung der Oxalsäureabsorption und
jeweils 72 Männern und 21 Frauen mit
nd Askorbinsäure durch pflanz-
-ausscheidung im 24-h-Harn beitragen.
und ohne Hyperoxalurie untersucht
iche Nahrungsmittel sowie eine
Kalzium sollte dabei unbedingt zu den
(Siener et al., 2003). Der Anteil der
eringe Kalziumzufuhr gelten als
Mahlzeiten aufgenommen werden, da
männlichen und weiblichen Patienten,
iätetische Risikofaktoren einer
nur dann Oxalsäure bereits intestinal als
Alter und Body-Mass-Index waren in
Hyperoxalurie.Einige Lebensmit-
Kalziumoxalat gebunden werden kann.
beiden Gruppen gleich. Die Zahl der
el, wie beispielsweise Nüsse, Ka-
In eigenen Untersuchungen erhöhte die
Steinepisoden und das Steinbildungs-
ao, Spinat, Mangold und Rha-
arber, enthalten besonders hohe
Oxalsäurekonzentrationen (Hö-
Abbildung 1
ow & Hesse, 2002). Ihr Verzehr
Oxalsäureausscheidung im 24-h-Harn
eeinflusst die Oxalsäureaus-
nach dem Verzehr oxalatreicher Lebensmittel
cheidung ganz erheblich: In ei-
er Untersuchung unter stan-
1
ardisierten Bedingungen führte
ie Aufnahme einer üblichen
ortion Spinat, Rhabarber oder
0,8
chokolade bereits bei Gesunden
hne gastrointestinale Störungen
er Oxalatabsorption zu einer
0,6
Hyperoxalurie (Abb. 1).
Durch die gleichzeitige Auf-
ahme von Kalzium kann Oxal-
0,4
äure bereits im Intestinum als
Kalziumoxalat gebunden und so
mit den Fäzes ausgeschieden wer-
0,2
en. Dagegen kann Askorbinsäu-
Oxalsäureausscheidung im Harn (mmol/24h)
e sowohl im alkalischen Milieu
es Dünndarms als auch endo-
0
en in Oxalsäure umgewandelt
KontrolleSchokolade Rhabarber Spinat
werden und erhöht so die Aus-
170 g 200 g 200 g
cheidung im 24-h-Harn.
URO-NEWS 7 (2003) .Supplement1

Zufuhr eines kalziumreichen Mineral-
Abbildung 2
wassers bei gesunden Probanden unter
Einfluss verschiedener Kostformen auf die
standardisierten Bedingungen zwischen
relative Übersättigung (RS) mitKalziumoxalat
den Mahlzeiten signifikant die Kalzium-
ausscheidung bei unveränderter Oxal-
säureausscheidung (Siener et al., 2003).
Individuelle Westliche Omnivore Vegetarische
Diätetische Risikofaktoren einer
Kost Kost Kost Kost
8
Hyperkalziurie sind demnach eine er-
7
höhte Kalziumaufnahme oder eine Zu-
fuhr von Kalzium zwischen den Mahl-
6
zeiten, ein hoher Proteinkonsum und
eine erhöhte Natrium- beziehungsweise
5
Kochsalzzufuhr.
4
Eine vermehrte Proteinzufuhr kann
durch Steigerung der glomerulären Fil-
3
trationsrate zu einer höheren Kalzium-
2
ausscheidung führen. In einer Studie an
RS Kalziumoxalat im 24-h-Harn
gesunden Probanden steigerte eine Er-
1
höhung der Proteinzufuhr von 30 g auf
0
200 g pro Tag simultan beide Parameter
12123451234512345
(Brändle et al.). Wird der renale Kal-
Tage
Wochen
ziumverlust nicht ausgeglichen, kommt
es langfristig zu einer ossären Demine-
ralisation.
nat, das die Zitratausscheidung und den
banden sammelten zunächst ihren 24-
In einer prospektiven, randomisier-
pH-Wert im 24-h-Harn erhöht. Beides
h-Harn unter individueller Kost und er-
ten Studie an rezidivierenden Kalzium-
sind Marker für den Alkalisierungsef-
hielten dann drei verschiedene standar-
oxalat-Steinpatienten mit Hyperkalzi-
fekt eines Getränkes. Aber auch mit ei-
disierte Kostformen: Die westliche Kost
urie untersuchten Borghi et al. (2002)
nem bikarbonatreichen Mineralwasser
entsprach den üblichen Verzehrsge-
den Einfluss von zwei verschiedenen
lassen sich Veränderungen des Säure-
wohnheiten von Männern in Deutsch-
Diäten mit unterschiedlicher Kalzium-
Basen-Haushaltes erzielen, die dem Ef-
land, das heißt die Ernährung war ener-
zufuhr auf die Rezidivrate. Einer Grup-
fekt eines handelsüblichen Alkalizitrates
gie- protein, purin- und fettreich und
pe wurde empfohlen, die Kalziumzu-
entsprechen. Eine an gesunde Versuchs-
enthielt 49 g reinen Alkohol bei einer
fuhr zu verringern, die andere Gruppe
personen verabreichte äquimolare Alka-
Getränkezufuhr von insgesamt 1,5
sollte nur die Protein- und Kochsalzzu-
lidosis in Form von Mineralwasser be-
l/Tag. Dagegen waren die omnivore
fuhr einschränken. Nach fünf Jahren
ziehungsweise Na-/K-Zitrat im Cross-
und die vegetarische Kost nach den
hatten Patienten mit normaler Kalzium-
over-Design führte zu einem vergleich-
Empfehlungen der Deutschen Gesell-
aber verringerter Protein- und Kochsalz-
baren Anstieg der Zitratausscheidung
schaft für Ernährung konzipiert.
zufuhr eine signifikant geringere Rezi-
(Keßler & Hesse, 2000). Gleichzeitig er-
Unter der den üblichen Ernäh-
divrate als das Kontrollkollektiv.
höht die diätetische Therapie der
rungsgewohnheiten entsprechenden
Kein Alkohol,weniger Purine
Hypozitraturie mit bikarbonatreichem
Kost war das Risiko einer Kalzium-
Hauptrisikofaktor für die Entstehung
Mineralwasser das Harnvolumen.
oxalat-Steinbildung am höchsten, wäh-
einer Hyperurikosurie ist eine erhöhte
Um ein Harnvolumen von über 2 l
rend es bei der omnivoren und vegetari-
Purinzufuhr. Aber auch Alkohol kann .
pro Tag zu erzielen, sind eine ausrei-
schen Kost signifikant sank. Die Um-
nach Abbau zu Laktat . durch kompeti-
chende Trinkmenge und geeignete Ge-
stellung der Ernährung auf eine ausge-
tive Hemmung der Harnsäureausschei-
tränke erforderlich. Ungeeignet sind
wogene Kost kann das Steinbildungs-
dung zur Hyperurikämie beitragen.
alkoholhaltige Getränke (auch Bier),
risiko also stark reduzieren (Abb. 2).
Diese Nahrungsfaktoren können eine
Cola, Limonade, Kaffee und schwarzer
Bikarbonatreiches Mineralwasser
Hyperurikosurie und damit auch das
Tee.
gegen Hypozitraturie
Risiko einer Kalziumoxalat-Steinbil-
In einer prospektiven, randomi-
Eine hohe Protein- und Alkoholzufuhr
dung erheblich beeinflussen.
sierten Studie an Erststeinbildnern ha-
sowie ein alimentärer Kaliummangel
In einer kontrollierten Studie an
ben Borghi et al. (1996) den Effekt
gelten als diätetische Risikofaktoren ei-
gesunden Probanden wurde der Einfluss
eines hohen Harnvolumens auf die Re-
ner Hypozitraturie. Durch die Oxida-
von verschiedenen Kostformen auf die
zidivrate untersucht. Die Interven-
tion von Alkalisalzen organischer Säu-
Harnsäureausscheidung und das Kal-
tionsgruppe sollte die Flüssigkeitszu-
ren, wie beispielsweise Na- oder K-Zi-
ziumoxalat-Steinbildungsrisiko unter-
fuhr auf über 2 l pro Tag erhöhen. Die
trat, entsteht im Organismus Bikarbo-
sucht (Siener & Hesse, 2002). Die Pro-
Kontrollgruppe erhielt keine Empfeh-
ungen zur Getränkezufuhr. Nach fünf
säureausscheidung über 0,5 mmol/d
tersuchung an stark rezidivierendenahren lag die Rezidivrate der Interven-
und knapp 60% eine Hypozitraturie
Kalziumoxalat-Steinpatienten hat ge-
ionsgruppe um zirka 50% unter der
(< 2,5 mmol Zitrat/d). Unter diäteti-
zeigt, dass diätetische Maßnahmen die
der Kontrollgruppe.
scher Therapie kam es zu einer deutli-
medikamentöse Therapie der Hyperkal-
chen Verbesserung der pathologischen
ziurie und der Hyperurikosurie um die
Ernährungstherapie
Harnwerte. Nur noch rund 10% der
Hälfte reduzieren können und somit
spartMedikamente
Patienten hatten ein zu geringes Harn-
eine erhebliche Einsparung an Medika-
Den Einfluss der Ernährung auf die Ri-
volumen, eine erhöhte Kalzium- oder
tion möglich ist.
ikofaktoren im 24-h-Harn zeigt auch
Oxalsäureausscheidung. Eine Hyperuri-
Literatur beim Verfasser
eine Untersuchung an 107 rezidivieren-
kosurie wurde nur noch bei rund 20%
den Kalziumoxalat-Steinpatienten (76
und eine Hypozitraturie bei 30% der
Dr.oec.troph.Roswitha Siener
Männer, 31 Frauen). Sie sammelten zu-
Patienten diagnostiziert.
Experimentelle Urologie,Klinik und
nächst unter individueller Ernährung
Diese Ergebnisse zeigen, dass allein
Poliklinik für Urologie,UniversitätBonn,
hren 24-h-Harn und erneut nach sie-
die Umstellung der Ernährung auf eine
Sigmund-Freud-Str.25,53105 Bonn,
ben Tagen unter einer standardisierten,
ausgewogene Kost die Risikofaktoren
E-Mail:Roswitha.Siener@ukb.uni-bonn.de
ausgewogenen Mischkost. Bei individu-
im 24-h-Harn senken kann. Eine Alka-
eller Ernährung hatten fast 60% der Pa-
lisierungstherapie bei Patienten mit Hy-
ienten ein Harnvolumen unter
pozitraturie sollte primär mit bikarbo-
2 l/d, 25% eine Hyperkalziurie (= 8
natreichen Mineralwässern und Zitrus-
mmol Kalzium/d), 41% eine Hyperuri-
säften erfolgen, da dadurch gleichzeitig
kosurie (= 4 mmol/d), 14% eine Oxal-
das Harnvolumen erhöht wird. Die Un-
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URO-NEWS 7 (2003) .Supplement1

06.03.2008 - Medizin

Das Bakterium, das Nierensteine frisst


Forscher wollen Mikroben zur Vermeidung der Oxalatablagerungen einsetzen

Ein weitverbreitetes Bakterium namens Oxalobacter formigenes besitzt die Fähigkeit, das Risiko für ein Wiederauftreten von Nierensteinen um 70 Prozent zu senken. Das hat David Kaumfman an der Universität Boston nachgewiesen. Bisher erleidet etwa jeder zweite Patient nach der Entfernung eines Nierensteins einen Rückfall. Oxalobacter formigenes wandelt das gesundheitsschädliche Kalziumoxalat, aus dem die meisten Nierensteine bestehen, in ungefährliche Stoffwechselprodukte um. Der amerikanische Epidemiologe und sein Team hoffen nun, mit Hilfe des Bakteriums das Entstehen von Nierensteinen bereits im Vorfeld verhindern zu können.

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Oxalobacter formigenes lässt sich bei einem Großteil aller gesunden Menschen im Verdauungstrakt nachweisen, ohne erkennbare schädliche Wirkungen zu verursachen. Das Bakterium ernährt sich unter anderem von Kalziumoxalat, einem Stoff, der als Risikofaktor für das Auftreten von Nierensteinen gilt.

Um den Einfluss des Bakteriums auf die Nierensteinbildung zu testen, untersuchten die amerikanischen Forscher 247 erwachsene Patienten, die zum wiederholten Mal an Nierensteinen litten. Bei den Patienten, bei denen das Bakterium zu finden war, beobachtete Kaufman eine um 70 Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit, erneut an einem Nierenstein zu erkranken. Ob die Patienten Träger der Bakterien sind oder nicht, hängt auch von der Verwendung von Antibiotika ab: Bei Patienten, die in den vergangenen fünf Jahren keine Antibiotika einnahmen, ließ sich Oxalobacter formigenes rund doppelt so häufig nachweisen wie bei Patienten, die im selben Zeitraum mit Antibiotika behandelt wurden.

Die Behandlungskosten für Nierensteine in Deutschland schätzen Forscher auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr, und rund fünf Prozent der Bevölkerung erkranken mindestens einmal im Leben an einem Nierenstein. Kaufman und sein Forscherteam sehen in Oxalobacter formigenes einen möglichen Behandlungsansatz für die Zukunft und untersuchen gerade, ob sich das Bakterium für die Prophylaxe von Nierensteinen eignet.


David Kaufman (Universität Boston) et al.: Journal of the American Society of Nephrology, DOI 10.1681/ASN.2007101058

ddp/wissenschaft.de – Markus Zens
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