Mein Fernsehmorgen...
Mittwoch, 27. Mai 2009 um 09.10 Uhr
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Expedition ins Gehirn
(Deutschland, Usa, Australien, 2005, 43mn)
RB
Regie: Freddie Röckenhaus, Petra Höfer
Stereo 16:9 (Breitbildformat)
Die Dokumentation "Expedition ins Gehirn" beschäftigt sich mit den herausragenden Forschungsbereichen um das Phänomen der sogenannten Savants, hochbegabter Menschen, die extrem ungewöhnliche Fähigkeiten besitzen, Wissen zu speichern. Dabei steht das menschliche Gedächtnis im Mittelpunkt.
Howard Potter ist nicht verwandt mit Harry Potter. Dafür sind seine Zauberkunststücke ganz real. Howards Talent wurde entdeckt, als er Erbsen zählte. Als Neunjähriger saß er am heimischen Mittagstisch in Bournemouth und beschwerte sich, dass sein Bruder "zwei Erbsen mehr" auf dem Teller habe. Und zwar nachdem er einen kurzen Blick auf beide Teller geworfen hatte. Die Eltern zählten nach und stellten verblüfft fest: Howard hat völlig recht. Howard Potter ist ein Savant, wie Hirnforscher sagen, ein "Wissender". Weltweit gibt es nicht einmal 100 erkannte und hochbegabte Savants. "Inselbegabungen" wie die von Howard gehen meist auf einen Geburtsfehler zurück, auf fehlerhaft verkabelte Nervenzellen im Gehirn. Savants sind mit ihren mysteriösen Fähigkeiten faszinierende Objekte der Hirnforschung. Savants merken sich grenzenlos Zahlen, Daten oder Relationen, so selbstverständlich, wie andere Rad fahren oder spazieren gehen können. So können einige schon mit sechs Jahren Klavier spielen und wie Mozart komponieren oder die kompliziertesten Gebäude anschauen und sie anschließend aus dem Gedächtnis aufzeichnen, oder sie rechnen die 33. Potenz einer zweistelligen Zahl in wenigen Sekunden im Kopf. Sie erinnern sich in furchterregender Präzision an Details jedes einzelnen Tages in ihrem Leben. Woher kommt dieses unglaubliche Wissen? Und wie könnten Normalhirne diese schlafenden Fähigkeiten wecken und anzapfen?
Darold Treffert, seit den 60er Jahren der weltweit führende Savant-Experte, sagt: "Die Savants stellen ein einmaliges Fenster ins menschliche Gehirn dar. Solange wir das Savant-Syndrom nicht verstehen, werden wir niemals verstehen, wie unser Gehirn funktioniert."
Orlando Serrell aus Virginia war zehn Jahre alt, als er von einem Baseball an der Schläfe getroffen wurde. Er verlor für kurze Zeit das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, schien alles wie zuvor. Ein Jahr später bemerkte Orlando, dass er sich seit dem Tag des Unfalls an jedes Detail jedes Tages in seinem Leben erinnern konnte. An das Wetter, die Speisenfolge, welche Farbe die Socken seiner Schwester hatten und was es im Fernsehen gab. Orlando, inzwischen über 40, geht es blendend, aber das Archiv in seinem Kopf nimmt von Tag zu Tag zu.
Kim Peek aus Salt Lake City ist der "wahre Rain Man", die Vorlage zu dem Spielfilm mit Dustin Hoffman in der Titelrolle. Er liest nicht, er scannt Bücher. Das visuelle System seines Gehirns erlaubt ihm offenbar, den jeweiligen Inhalt einer Buchseite in etwa acht Sekunden zu speichern. Er speichert beliebige Daten wie auf einer internen Festplatte: Melodien, Namen, historische Jahreszahlen, den Kalender, das komplette Fernsehprogramm, alle Telefonvorwahlen der USA, das Straßennetz aller Staaten. Doch Kim bezahlt einen hohen Preis für seine Fähigkeiten: Als Kind galt er als geistig schwer behindert. Mit über 50 kann der Mega-Savant, wie ihn die Wissenschaftler bewundernd nennen, nicht allein für sich sorgen. Auch Howard Potter, der als Kind auffiel, weil er exakt die Anzahl von Erbsen auf Tellern kalkulieren konnte, ist mit 40 auf die tägliche Hilfe seiner Mutter angewiesen. Howard zieht mühelos Quadratwurzeln, liebt Primzahlen und vor allem das endlose Reservoir der Fußballresultate. "Die Begeisterung, wenn jemand ein Tor schießt", erzählt seine Mutter, "ist Howard fremd. Er interessiert sich nur für die Zahlen." Woher kommt das Gedächtnis? Was führt dazu, dass sich Menschen manche Dinge merken können und manche sofort vergessen? Welche Filtersysteme sorgen für diese Auswahl? Aber vielleicht speichern Menschen alles, wie Professor Gerhard Roth von der Universität Bremen sagt, und müssen nur den Mechanismus finden, um wie ein Savant die Geheimkammern zu öffnen.
Die dreiteilige Dokumentationsreihe zeigt die heimlichen Stars unter den Savants und die international führenden Wissenschaftler dieses Forschungsgebietes. Erst seit kurzem ermöglichen neue Techniken, meist mit extrem hochauflösenden Computer-Tomografien, den Blick durch die Schädeldecke. Neurobiologen erzielten in den letzten Jahren gigantische Fortschritte. Wenn es gelingt, die sagenhaften Begabungen der Savants auf normale Menschen zu übertragen, der Planet würde von Genies bevölkert - oder von Monstern. Alle drei Folgen präsentieren erstmals 3-D-Animationen aus den echten computertomografischen Daten der Protagonisten der Reihe "Expedition ins Gehirn". Dieses neue Verfahren der realen Gehirn-Darstellung wird von New Yorker Spezialisten zum ersten Mal für das Fernsehen angewendet. Die Reihe wurde komplett im vollen High-Definition-Format gedreht, also in vierfach höherer Auflösung im Vergleich zu normalen Fernsehbildern. Sie versteht sich nicht als kühler Wissenschafts-Journalismus, sondern stellt die heimlichen Stars unter den Savants in den Mittelpunkt. Die bezahlen ihre genialen Fähigkeiten oft mit Autismus und anderen Behinderungen oder Einschränkungen. "Expedition ins Gehirn" hat weltweit die wichtigsten Wissenschaftler zum Savant-Phänomen befragt. Darunter den führenden deutschen Hirnforscher Prof. Gerhard Roth von der Universität Bremen, der neben Dr. Darold Treffert wissenschaftlicher Berater der Dokumentationsreihe war.
Die Meister des Magdalenien
Zwischen 18.000 und 10.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung siedelten die Magdalenier in weiten Teilen Europas. Ihnen wird der Zauberfelsen, ein monumentales Flachrelieffries, bei Angles-sur-l'Anglin in Südwestfrankreich zugeschrieben. Die Dokumentation versucht, anhand dieses Kunstwerkes verschiedene Facetten der Magdalénien-Kultur zu entschlüsseln.
Zur Entstehung der Kunst in der Vorgeschichte gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ob nun mit dem Auftreten der ersten Menschen vor zwei Millionen Jahren auch sogleich die Entwicklung der Kunst einsetzte oder ob sie das Ergebnis einer geistigen Revolution vor etwa 40.000 Jahren ist, Tatsache bleibt, dass unsere Vorfahren der künstlerischen Tätigkeit im Laufe ihrer Evolution immer mehr Zeit widmeten. So schmückten sie ihre Gebrauchsgegenstände, Wohnstätten und Gräber.
Mit den Magdaleniern, die zwischen 18.000 und 10.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung in weiten Teilen Europas sesshaft waren, erreichte die Kunst ein außergewöhnliches Niveau. Ein Denkmal dieses Zeitalters des jüngeren Paläolithikums ist der in den "Zaubererfelsen" (Roc-aux-Sorciers) bei Angles-sur-l'Anglin in Südwestfrankreich gehauene Fries. Das in der Welt einzigartige Meisterwerk wird mit den ebenfalls aus dem Magdalénien stammenden Höhlenzeichnungen von Lascaux in der Dordogne verglichen und daher auch das "Lascaux der Bildhauerei" genannt. Der Dokumentarfilm macht dieses Flachrelieffries erstmalig einem breiten Publikum bekannt. Der Betrachter hat den Eindruck, es seien prähistorische Michelangelos am Werke gewesen.
Ausgehend von diesem monumentalen Fries erkundet die Dokumentation die verschiedenen Facetten der Magdalénien-Kultur und ihren möglichen Einfluss in Europa. Zweifellos wollte das Jäger-und-Sammler-Volk mit seinen Skulpturen - Tierdarstellungen, Frauengestalten und rätselhafte Büsten im Profil - eine Botschaft vermitteln - doch welche?
(Frankreich, 2009, 52mn)
ARTE F
Regie: Philippe Plailly
Mittwoch, 27. Mai 2009 um 10.45 Uhr
Wiederholungen:
31.05.2009 um 05:00
Stonehenge - Heilende Felsen
(Grossbritannien, 2008, 49mn)
ARTE F
Regie: David Stewart
16:9 (Breitbildformat)
Stonehenge, das riesige prähistorische Bauwerk im Süden Englands gibt Archäologen weiterhin Rätsel auf. Bisher ohne Antwort blieb die wichtige Frage nach dem Grund für die Errichtung des Monuments. Zwei britische Forscher sehen in Stonehenge einen Pilgerort, an dem sich die Menschen Heilung erhofften. Als Beweis führen sie aus Südwales stammende Blausteine an, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden, und die im Innern des riesigen Steinkreises von Stonehenge gefunden wurden.
Erstmals seit 50 Jahren werden wieder archäologische Grabungen im heiligen Innenbezirk von Stonehenge durchgeführt. Nach 18-monatigen Vorbereitungen erhoffen sich die Archäologen von diesen Ausgrabungen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung eines der großen Rätsel der archäologischen Forschung: Wozu diente Stonehenge? Über die frühgeschichtliche Kultstätte ist bereits viel bekannt. Zum Beispiel, dass sich die Errichtung über mehrere Etappen von etwa 3.000 bis 1.600 vor Christus erstreckte. Wir wissen auch, dass die verwendeten Bautechniken weit über das Wissen und die Fähigkeiten der Menschen in der Vorgeschichte hinausgingen. Doch bisher unbeantwortet geblieben ist die vielleicht wichtigste Frage nach dem Grund für dieses circa 4.000 Jahre alte Megaprojekt.
Nun glauben zwei britische Archäologen, die als Stonehenge-Experten weltweite Anerkennung genießen, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Im Gegensatz zu anderen Spezialisten halten Timothy Darvill und Geoff Wainwright Stonehenge weder für einen heiligen Ort noch für eine riesige Anlage zur Berechnung des Kalenders. Laut Wainwright war Stonehenge eine Art "prähistorisches Lourdes, ein Pilgerort, an den die Menschen kamen, weil sie Heilung suchten." Und nicht die großen Steinringe erklären die Bestimmung von Stonehenge, sondern die kleineren Blausteine in ihrer Mitte. Sie wurden mit steinzeitlichen Mitteln aus den 250 Kilometer entfernten Bergen im Südwesten von Wales herangeschafft. Für die beiden Forscher rechtfertigt nur die Nähe zu den dort vorkommenden Heilquellen, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden, diese Anstrengung. Auch die Tatsache, dass die unweit von Stonehenge gefundenen Skelette überdurchschnittlich viele Knochenbrüche aufweisen, scheint diese Hypothese zu untermauern.
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