Saturday, June 18, 2011

Chomsky in Koelner Stadtanzeiger (zensiert)


Kölner Stadtanzeiger Donnerstag Freitag 2/3 Juni 2011
Die Verbrechen der USA
Der Aktivist: Beharrliche, harte Kapitalismus- und Imperialismuskritik
von Markus Schwening

Die Welt, die es eindeutig möchte,
hat stets Probleme mit einem Noam
Chomsky gehabt, der ihr auseinanderzufallen schien:
...  (Bitte den vollständigen Text als Kommentar (siehe unten) hinterlassen.
Bis heute 18 Juni war der Artikel nicht im Netz zu finden.

http://www.google.de/search?q=%22Deformation der Oeffentlichkeit durch die Kartelle der Propaganda und Manipulation%22
http://www.google.de/search?q=%22selbstrekrutierung+des+politischen%22

... Eine foto des artikels (lesbar) existiert, anfragen bitte Kommentar unten.



http://www.antifascistencyclopedia.com/wp-content/uploads/2010/02/zappa_cnn.jpg
Frank Zappa on TV talk about corporate perception management


2008

Amerikanische Perspektiven

Die verkümmerte Demokratie

Von Markus Schwering, 17.09.08, 19:11h, aktualisiert 17.09.08, 19:12h

Noam Chomsky zeichnet ein deprimierendes Bild der US-Politik. Gerade die Außenpolitik seines Landes war - und ist - dem renommierten Intellektuellen zufolge in weiten Teilen verbrecherisch.


Noam Chomsky

Noam Chomsky in seinem Büro in Cambridge (USA). (Bild: LAIF)


Es gibt ein Amerika jenseits von George W. Bush - und auch von Barack Obama, der ja die heimischen Wähler wie die Welt bis jetzt absichtsvoll im Unklaren darüber lässt, was er machen will, falls er US-Präsident wird. Die Befürchtung, es werde sich so vieles nicht ändern, wird besonders prononciert von einem formuliert, der mit dem Mainstream der Washingtoner Politelite von jeher nichts am Hut hat - ganz gleich, ob da Republikaner oder Demokraten am Ruder sind.

Der vielmehr von einer dezidiert linken Position aus die verhärteten Systemfehler der amerikanischen Demokratie aufspießt, an denen Einzelne nichts ändern können: die Selbstrekrutierung des politischen Personals aus dem Establishment der Reichen und Mächtigen, deren urwüchsig kapitalistischen Interessen es dann auch stets zu Willen und Diensten ist; die Deformation der politischen Öffentlichkeit durch die etablierten Kartelle der Propaganda und Manipulation.

Die Rede ist von Noam Chomsky, Professor am Massachusetts Institute of Technology, der als Wissenschaftler mit seiner „generativen Transformationsgrammatik" die Linguistik revolutioniert hat; und der als unerschrockener Kritiker seit Jahrzehnten der Politik und der politischen Kaste seines Landes so heimleuchtet, wie man es hierzulande nicht einmal von betonharten Anti-Amerikanisten gewohnt ist.

Zweifellos hat es seine Stimme angesichts der patriotischen Hysterie in Amerika nach dem 11. September schwer gehabt, gehört zu werden. Aber jetzt, da die Gefahren der imperialen Überdehnung, des unkontrollierten Machtrausches einer allein auf militärische Dominanz setzenden Politik auch im Inland, wie es aussieht, erkannt werden, ist er wieder „up to date". Deutsche Leser können das politisch-publizistische Lebenswerk Chomskys, der heuer 80 Jahre alt wird, in einem aktuellen Querschnittband besichtigen, der wichtige zwischen 1966 und 2006 entstandene Vorträge, Analysen und Essays versammelt.

„Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen" heißt der Titel, der freilich nur einen Teilaspekt abdeckt. Sicher prangert Chomsky immer wieder das Versagen seiner eigenen Kaste, ihr willfähriges Einknicken vor der Ideologie und der Macht der politischen Klasse an. Aber im Fokus der Aufmerksamkeit steht doch die Politik selbst, und das heißt vor allem: die US-Außenpolitik, an der, so Chomsky, die beschriebene Verkümmerung der amerikanischen Demokratie sichtbar und für die „übrige" Welt katastrophal erfahrbar wird.

In den früheren Texten geht es naheliegend um den Vietnamkrieg und seine Bewertung, weitere Themen sind Watergate, die schrecklich-„speziellen" Beziehungen der USA zu Israel, der Kosovo-Krieg, die Folgen des 11. September und die imperiale Strategie, denen dieser Terroranschlag die Schleusen geöffnet hat. Chomskys Bilanz ist schonungslos und niederschmetternd: Gerade die US-Außenpolitik nach 1945 muss zu weiten Teilen als verbrecherisch klassifiziert werden. Wenn es ihnen zupasskam - und das war oft der Fall -, haben die Staaten die widerwärtigsten Diktaturen in Südvietnam, in Guatemala, in Kolumbien und sonst wo noch etabliert und gestützt, monströse Massaker und Menschenrechtsverletzungen nicht nur hingenommen, sondern dazu auch noch ermutigt.

Sicher, das alles weiß, so man nicht mit interessierter Blindheit durch die Weltgeschichte läuft, im Prinzip. Aber Chomsky fesselt durch seine genaue, quellengesättigte, auch glanzvoll sarkastische Analyse der Umstände, unter denen eine solch mörderische, gegen den Geist und die Buchstaben der US-Verfassung verstoßende Politik unausweichlich war (und ist). Es wäre ja denkbar gewesen, dass die USA in ihren Einflusssphären soziale und wirtschaftliche Reformen förderten, um im wohlverstandenen Eigeninteresse der kommunistischen - heutzutage: der islamistischen - Propaganda das Wasser abzugraben. Dieser Weg aber war, so Chomsky, nicht zu gehen, weil er die Profitinteressen des einheimischen Kapitals beeinträchtigt hätte. Die Folge: Durch die Unterstützung von Regierungen, die in der Bevölkerung des betreffenden Landes keinerlei Unterstützung hatten, züchtete Amerika selbst die Gegner heran, die es dann - siehe Vietnam - brachial bekämpfte.

Das alles lesen zu müssen, ist deprimierend und furchterregend: Wann immer es möglich war und ein Gegner nicht etwa durch eigenen Kernwaffenbesitz abschreckte, hat Amerika in den vergangenen Jahrzehnten unter Androhung oder Anwendung seiner überlegenen Waffen und ohne Rücksicht auf internationale Vereinbarungen der Welt seinen Willen aufgezwungen oder aufzuzwingen versucht. Die Devise solchen Agierens: Wenn ihr mitmacht, ist es gut, aber es kommt nicht auf euch an. Und selbstredend wird das Recht, das man sich selbst großzügig zugesteht, niemand anderem eingeräumt.

Allerdings ist Chomskys ätzend-sarkastische Kritik auch sein Bestes. Weniger überzeugend sind seine Ausführungen zu möglichen Alternativen. Chomsky lehnt den Kapitalismus ab, schön und gut. Aber wenn er - in den frühen Arbeiten - rätedemokratischen Optionen und einem diffusen romantischen Anarchismus das Wort redet, dann ist das bestenfalls naiv. Befremdlich auch seine Sympathie für obskure Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt (die mit „Befreiung" wenig zu tun haben) oder für den Dreiviertel-Diktator Hugo Chavez. Zuweilen läuft der Autor Gefahr, die Verschwörungstheorien der US-Politik - hinter allen Widrigkeiten steht der „böse Russe" - nur links zu reproduzieren: Da ist es dann halt Washington, das seine Marionetten steuert.

Chomsky ist kein Parteigänger des Kommunismus - und des Sowjetsystems schon gar nicht. Aber das ganze Buch ist halt von dem Tenor durchzogen: Die USA sind nicht besser. Nur: Für ein vergleichbares Buch wäre Chomsky in der Sowjetunion im Gulag, wenn nicht gleich auf dem Schafott gelandet. In den USA lehrt er - vielleicht unter Anfeindungen - weiter am illustren MIT. Das ist ein Unterschied - und niemand soll sagen, er sei zu vernachlässigen.

Noam Chomsky: „Die Verantwortlichkeit des Intellektuellen" , Kunstmann, 462 S., 24,90 Euro.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5b/Chomsky_2004_grin.jpg/300px-Chomsky_2004_grin.jpg

2006

Linguist Chomsky attackiert Bush-Regierung

Erstellt 05.12.06, 17:22h, aktualisiert 05.12.06, 18:37h

Der amerikanische Linguist Noam Chomsky hat der US-Regierung unter Präsident Bush vorgeworfen, internationales Recht „schamlos zu missachten". Im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" empfindet er die Bezeichnung „Extremist" für Bush „fast schon für ein Understatement".

Köln - Der amerikanische Linguist Noam Chomsky hat der US-Regierung unter Präsident Bush vorgeworfen, internationales Recht „schamlos zu missachten". Wenn der „mächtigste Staat, den es in der Weltgeschichte bislang gegeben hat", sich selbst zum „Outlaw-Staat" erkläre, sei dies „extrem gefährlich", sagte Chomsky dem „Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Er halte die Bezeichnung „Extremist" für Bush „fast schon für ein Understatement". Chomsky, der zu den profiliertesten Kritikern unter Amerikas Intellektuellen zählt, wird am Donnerstag 78 Jahre alt.

Skeptisch äußerte sich Chomsky zu einem grundlegenden Kurswechsel in der US-Außenpolitik. Die aus den Kongresswahlen gestärkt hervorgegangenen Demokraten seien zur Zeit „keine wirkliche Oppositionspartei".


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